Blaubarsche Badis und Dario

Allgemeines zu Badis bengalensis sp. “scarlet”

Badis bengalensis sp. “scarlet” gilt als Unterart der Blaubarsche, obwohl sich sich bei der Balz und beim Ablaichen völlig anders verhalten. Die Art wird auch Badis scarlet genannt. Der korrekte wissenschaftliche Name ist derzeit Dario dario.

Die Geschlechtsunterschiede

Dario Dario
© Michele Hasi Brauer
Dario Dario Blau
© Michele Hasi Brauer

Die Männchen von Badis scarlet sind grundsätzlich rot gefärbt. Männchen in Schreckfärbung zeigen leicht rötliche Streifen.
Die Weibchen sind mausgrau, d. h. einfarbig hell graubraun. Sie haben einige angedeutete, senkrechte, dunklere, graue Streifen. Beim Kauf sollten deshalb nicht nur die schön bunten Tiere gekauft werden. Es wird sich sonst kein Nachwuchs einstellen. Ob weibliche Tiere nie Rotanteile haben, ist unklar. Nach einem Bericht gab es Junge, obwohl in einem Aquarium nur rötliche Tiere waren.

Die Männchen haben eine ausgewölbte Bauchline. Die Weibchen sind etwas blasser und haben eine eingewölbte Bauchlinie. Die Weibchen sehen etwas fülliger aus. Wie bei Dauerlaichern üblich, sind die Weibchen verfressen. Weibchen sind nach einigen Laichvorgängen scheinbar verbraucht und sterben.

Badis scarlet werden maximal 3 cm groß. Weibchen bleiben oft unter 2 Zentimetern.

Im Zoogeschäft sind Männchen und Weibchen oft nur schwierig zu unterscheiden. Die Tiere sind meistens noch nicht ganz ausgewachsen und absolut nicht zu unterscheiden. Einige Männchen im Handel sind zudem auch mausgrau. Evtl. handelt es sich um so genannte Tarnmännchen, die sich als Weibchen tarnen, um nicht ständig von anderen, dominanteren Männchen gejagt zu werden. Wenn sie sich mit der Zeit im heimischen Aquarium wohlfühlen, werden sie prächtig rot und stellen sich als Männchen heraus. Als Test können die grauen Mäuse alleine zusammen gehalten werden. Wenn dann einige Tiere kurze Zeit später in wunderschönem Rot erstrahlen, handelte es sich um Männchen.

Das Verhalten von Badis “scarlett”

Bis zur Geschlechtsreife verhalten sich Männchen und Weibchen gleich. Geschlechtsreife Männchen bilden Reviere, die energisch verteidigt werden. Der Durchmesser der Reviere beträgt etwa 20 Zentimeter. Die Revierkämpfe der Männchen gleichen eher einem Schaukampf. Dabei imponieren sie mit gespreizten Flossen vor den Rivalen und jagen sie hin und wieder weg. In kleinen Aquarien sind ernstere Auseinandersetzungen evtl. nicht auszuschließen.

Geschlechtsreife Weibchen durchstreifen oft zusammen den freien Platz. Dieser freie Platz sollte nicht zu offen sondern besser stark verkrautet sein.
Wenn nicht genug Platz zur Verfügung steht um von Männchen unbehelligt zu bleiben, verstecken sich die Weibchen gerne, z. B. unter Pflanzen oder Laub, und schauen nur vorsichtig daraus hervor. Nur laichbereite Weibchen schwimmen dann umher und folgen den Männchen schließlich ins Gebüsch.

Besser als eine paarweise Haltung scheint es zu sein, für ein Männchen jeweils 2 Weibchen zu halten. Weil die Weibchen stark beansprucht werden, ist ein Überschuss an Weibchen sinnvoll. Die Lebensdauer der Weibchen ist kürzer als die der Männchen. Evtl. sollten Weibchen hin und wieder für eine Woche von Männchen getrennt gehalten werden, damit sie sich erholen können.

Die Vergesellschaftung mit Panzerwelsen ist möglich. Allerdings sind Panzerwelse im Vergleich recht groß und können evtl. zu unruhig sein.

Geeignete Wasserwerte

Was Badis bengalensis fressen

Oft wird nur Lebendfutter genommen. Dabei fressen sie auch Mückenlarven, die genau so groß sind, wie die Fische. Gefressen werden auch Wasserflöhe, Cylops und Enchyträen.

Balz und Paarung

Bei der Balz umflattert das Männchen das Weibchen ähnlich wie bei Schwarzbarschen, Elassoma evergladei, und lockt das Weibchen dadurch ins Gebüsch. Nur das Laufen mit den Bauchflossen fehlt im Vergleich zu Schwarzbarschen. Wenn das Männchen nur die Flossen abspreizt, ist das kein Balzen, sondern Imponiergehabe. Möglicherweise ist das andere Tier dann kein Weibchen, sondern ein getarntes Männchen.

Wenn das Weibchen nicht laichbereit ist, wird es vom Männchen heftig attackiert und verjagt. Die Weibchen kommen aber relativ schnell in Laichstimmung. Bei guter, abwechslungsreicher Ernährung mit Cylops, kleinen schwarzen oder weißen Mückenlarven, Enchyträen usw. werden die Weibchen fast zwangsläufig laichbereit. Der Laichansatz kann als gelblicher Fleck innen am After erkannt werden.

Wenn das Weibchen bereit ist, folgt es dem Männchen ins Gebüsch. Das Paar umschlingt sich dort wie Labyrinthfische. Das Weibchen wird dabei auf den Rücken gedreht. Die Eier werden einzeln in feingliedrigen Pflanzen abgelaicht. Besonders gern wird in Javamoos abgelaicht. Die Eier bleiben im Gebüsch hängen.

Tipps zur Zucht

Das Aquarium zur Zucht sollte eingefahren und nicht zu sauber sein. Die Jungfische entwickeln sich dann von allein. Das Becken sollte dicht mit Javamoos, Riccia und feinfiedrigen Stängelpflanzen bepflanzt sein. Die Tiere suchen sich dann eine Ecke zum Laichen aus, die ihnen gefällt. Scheinbar muss die Stelle zum Ablaichen dunkel sein. Badis scarlet laichen aber nicht in Höhlen ab.

Die Männchen sind praktisch immer laichbereit. Eine feste Paarbindung wird nicht eingegangen. Wenn ein ausgewachsenes Weibchen vorhanden ist, kommt es scheinbar zwangsläufig zur Eiablage.

Pro Tag werden nur wenige Eier abgegeben. Badis scalet sind Dauerlaicher. Die Eier werden auch nicht speziell gepflegt. Nur das Revier wird vom Männchen bewacht. Höhlen werden nicht angenommen.

Badis bengalensis lassen sich auch in Wasser mit 300 mS bei pH 7 vermehren. Die Zucht ist dann nicht sehr produktiv.

Tipps zur Aufzucht

Bei frisch aufgeschwommenen Badis bengalenis ist vor Allem die Fütterung problematisch. Deshalb reicht die Zucht oft nur für die Aufrechterhaltung des Bestands.

Die Larven sind winzig, glasklar, nur 1 Millimeter lang und dünn wie ein hauchdünner Zwirnfaden oder Glassplitter. Selbst mit einer Lupe sind die Larven kaum zu erkennen. Im Gebüsch sind die Larven erst recht nicht zu sehen. Die Larven haben eine genauso heimliche Lebensweise wie bei den Schwarzbarschen, d. h. sie hängen bzw. schmiegen sich bewegungslos an Gegenstände wie Pflanzen oder Glasscheiben.

Wenn Larven an der Scheibe hängen, kann man sie im Durchlicht mit einer extrem starken Lupe sehen. Die Jungen lassen sich auch nicht zur besseren Beobachtung aufscheuchen. Sie gleiten dann in Zeitlupe davon, wobei sie immer engen Kontakt zu einer Oberfläche, z. B. einer Glasscheibe oder Pflanze, halten.

Evtl. nehmen die Alttiere die Jungen deshalb in dieser Zeit als Futter wahr, obwohl sie Junge anderer Arten fressen. Einen identischen Effekt findet man auch bei den Schwarzbarschen. Badis bengalensis verhalten sich als Erwachsene und vor allem als Larven insgesamt ähnlich wie Schwarzbarsche.

Später bekommen die Larven allmählich eine ganz leichte schwarze Pigmentierung, ähnlich wie Regenbogenfische. Die Larven sind aber immer noch nicht besser zu entdecken.

Normalerweise sollte Futter für Fischlarven ungefähr die Größe der Augen haben, damit die Jungen das Futter auch bewältigen können. Für junge Badis scarlet sind dann sogar Rädertierchen und die normalerweise gezüchtete große Sorte Pantoffeltierchen zu groß. Als Zuchtbecken sollte deshalb ein eingerichtetes Aquarium mit reicher Mikrofauna im Mulm und Javamoos vorhanden sein. Dabei besteht aber die Gefahr, dass z. B. erwachsene Cyclops die winzigen Larven ankabbern. Durch die substratgebundene Lebensweise und die fast völlige Bewegungslosigkeit sind die Larven gegenüber räuberischen Mikroorganismen natürlich besonders gefährdet. Auch das ist bei Larven von Schwarzbarschen in den ersten Wochen ähnlich.

Von JBL gibt es Flüssigfutter für eierlegende Zierfische. Dieses Futter kann abwechselnd mit Staubfutter und Babystar II versucht werden.

Wirklich erkennen kann man die Jungen erst, wenn sie ca. 3 mm groß sind. Ab ca. 5 mm schwimmen sie durch das Aquarium. Sie halten sich scheinbar dort auf, wo sie in Pflanzendickichten genug Mikroorganismen zum Fressen finden. Während z. B. junge Guppys nur an der Oberfläche zu finden sind, halten sich junge Badis scarlet im gesamten Aquarium auf.

Ab 5 mm schwimmen die Jungen wie die Altfische, d. h. sie schwimmen ruckartig vor, bleiben stehen, schwimmen wieder vor usw.

Ab ca. 1 Zentimeter Größe zeigen Männchen ihr Imponiergehabe und ab ca. 1,5 cm zeigen sie auch vor dem dominanten Männchen keinen Respekt mehr.

Literatur

Die Pflege und Zucht wurde in der Zeitschrift Das Aquarium 02/00 beschrieben. In der Ausgabe 04/00 wurde das indische Biotop am Unterlauf des Ghotinganga Creek im Grenzgebiet zu Bhutan beschrieben. Zur Trockenzeit ist das Biotop nur 2 Meter breit. Es gibt dichte Vallisneria- und Otteliabestände, die nur teilweise den Blick auf hellen Sandgrund freigeben. Die Angaben sind allerdings nur eingeschränkt brauchbar. Angaben über die wesentlichen Wasserwerte im Heimatgewässer fehlen zum Beispiel, genauso wie Tipps zur Haltung und Zucht im Aquarium.

Einen schönen Zuchtbericht gibt es in AF Nr. 163 (Febr./März 2002) von H. Stallknecht.

Beispielaquarien

25 Liter Aquarium

In kleinen Aquarien mit ca. 25 Liter sind Badis bengalensis recht aggressiv. Ein Tier dominiert, während sich alle anderen verstecken müssen. Als Verstecke werden Riccia, Hornkraut und Javamoos genutzt. Höhlen, z. B. PVC-Rohre und Nussschalen, werden nicht genutzt.

54 Liter Aquarium

In einem Becken mit 54 Litern können z. B. 2 Paare mit Aspidora p., Otocinclus, Garnelen, Easbora hengeli und Guppys vergesellschaftet werden.

Die Männchen bilden kleine Reviere, jagen sich aber nicht. Ein Männchen ist dominant, sieht schöner aus und ist größer. Die Weibchen schwimmen oft zusammen.

Die Anfütterung, d. h. die Zeit ab der die Tiere gut fressen, kann bis zu 14 Tagen dauern. Bevorzugt gefressen wird Lebendfutter oder Frostfutter. Von Wildfängen wird Trockenfutter nur ungern genommen. Nachzuchten fressen in der Regel auch Trockenfutter, entkapselte Artemia usw.

Am Anfang sind die Tiere scheu und nur selten zu sehen. Kleine Guppys werden gern gejagt, aber nicht unbedingt gefressen.

Die Tiere brauchen anscheinend Gesellschaft und das Gefühl, ein paar Feinde zu haben. Ein Artenbecken ist deshalb weniger geeignet.

In einem dicht bepflanzten Becken können Badis Scarlet zusammen mit Heterandria formosa und Neoheterandria elegans gehalten werden.

160 Liter Aquarium

In einem 160 Liter Becken können durchaus 50 Badis scarlet gehalten werden.

Haltungs- und Zuchtbedingungen:

  • Leitwert um die 100 µs/cm
  • pH-Wert 6,6 (Messzeit 19:00)
  • Temperatur 27° C
  • Nitrit kleiner 0,005 ppm
  • Nitrat kleiner 1 ppm
  • Ammonium n. n.
  • Phosphat kleiner 0,02 ppm
  • Eisen 0,09 ppm

Bei dichter Bepflanzung muss ggf. mit CO2 gedüngt werden.

Der Boden ist Spielkastensand. Weil die Männchen Reviere bilden, muss das Becken gut strukturiert sein.

Die Jungtiere ernähren sich von Mikroorganismen in den Pflanzen. Sichtbar werden die Jungen erst, wenn sie schon Mückenlarven fressen.

200 Liter Aquarium

Dicht bepflanztes 200 Liter Becken

Wasserwerte:

  • pH 6
  • Kh 1
  • GH 2
  • No2 n. n.
  • No3 n. n.
  • Temperatur 26,2° C
  • Torfzusatz

Die beiden dominanten Männchen halten sich immer dicht an der Oberfläche im Sumatragebüsch auf und ziehen auch dort die Gelege groß. Die Weibchen sind hauptsächlich am Boden auf Futtersuche unterwegs. Die Tiere fressen nur Lebendfutter. Die Jungen halten sich massenweise in den dichten Schwimmpflanzen auf, wo sie scheinbar genügend Kleinstlebewesen finden.

200 Liter Aquarium

Sie sind in einem 200 L Becken 4 Dornaugen 30 Funkensalmler ein Paar Ramirezi ein Paar Honigguramis 11 Corydoras habrosus mit rum.

pH 6,2 Kh ~ 1 Gh ~ 2 NO2 n. n. NO3 n. n. PO4 n. n. Fe 0,2 Temp. 25,5° C

Anfangs wurde das Aquarienwasser leicht über Torf gefiltert. Später wurde nach Bedarf Eichenlaub in das Wasser gegeben.

Gefüttert werden lebende weiße Mückenlarven, Wasserflöhe, Cyclops, gefrorene rote, weiße und schwarze Mückenlarven und Trockenfutter. Die Badis scarlet fressen jedoch weder das Frostfutter noch das Trockenfutter. Sie fressen nur das Lebendfutter.

Das Becken ist dicht bepflanzt. Der Boden besteht aus Sand. Viele kleine Versteckmöglichkeiten aus Stein sind vorhanden. Die Badis scarlet brüten aber eindeutig immer in einer Ecke mit Javamoos. Das Javamoos wächst bis an die Oberfläche. Vereinzelt liegen Triebe von Hornkraut auf, um das Moos etwas abzuschatten. Unter dem Javamoos befindet sich eine große Anubia.

Außerhalb der speziellen Laichecke sind dicht unter der Wasseroberfläche kleine Wurzelstücke befestigt. Diese sind mit Javamoos bewachsen, darüber wächst dann wieder die Riccia. Dort halten sich die Jungen bevorzugt auf.

Die Jungen ernähren sie sich vorwiegend von den Mikroorganismen im Moos oder der Riccia, die für die kleinen Scarletts auch als Unterschlupf dient.

Weil das Aquarium offen und dicht von Zimmerpflanzen umgeben ist, befinden sich auf der Wasseroberfläche kleine Hüpferlinge, die oft erbeutet werden.

Selbst bei dem dichten Besatz im Aquarium kommen ständig Junge hoch. Eine spezielle Aufzucht ist nicht notwendig. Die Jungen brauchen lediglich dichte Pflanzenverstecke, Mulmecken und die daraus resultierenden Kleinstlebewesen.

Dario dario:

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